„Unsere Mission ist es, internationalen Fachkräften eine hochwertige Qualifizierung nach deutschen Qualitätsstandards der IHKs zu bieten und so die hohe Nachfrage regionaler Unternehmen nach qualifizierten Arbeitskräften zu decken“, beschreibt Mandy Kasel, Geschäftsführerin des ersten gemeinnützigen Aus- und Weiterbildungsverbund Altenburg -AWA- e.V. die Ziele des Projektes „Digitale Qualifizierung ausländischer Fachkräfte in der Zerspanungs- und Automatisierungstechnik“(D_QaF).
Für seine Ziele setzt „D_QaF“ auf einen neuen und ganzheitlichen Ansatz. Denn bisher widmen sich viele Projekte zur Qualifizierung und Gewinnung ausländischer Fachkräfte nur einzelnen Teilbereichen und kämpfen anschließend mit Schwierigkeiten bei der Anerkennung der erworbenen Abschlüsse auf dem deutschen Arbeitsmarkt oder bei der Integration der ins Land geholten Fachkräfte.
Um das zu vermeiden, werden im Rahmen des Projekts mehrere, aufeinander aufbauende Arbeitspakete umgesetzt. Zu Beginn stand die Konzeption des Lehrplans und des Curriculums, die Festlegung der Lernziele und die Auswahl der Methoden, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung der ausländischen Fachkräfte im Zerspanungs-/Automation-Bereich zu ermöglichen. Ein weiterer, zentraler Bestandteil des Vorhabens ist der Auf- und Ausbau von persönlichen Kontakten und Netzwerken mit geeigneten Kooperationspartnern in den Quellenländern. „Hier haben wir uns zum Start auf Ghana konzentriert, weil es dort ein beträchtliches Potenzial an qualifizierten Fachkräften im Zerspanungs- und Automation-Bereich gibt, die Interesse an einer internationalen Qualifizierung und Beschäftigung in Deutschland haben. Aktuell sind wir bereits dabei, nach diesem Vorbild potenzielle Partner für unser Projekt auf den Philippinen und in Vietnam zu gewinnen“, so Mandy Kasel
Die Fortbildung selbst findet in Schulungen vor Ort und mittels Online-Kursen statt. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer des Programms Deutsch-Unterricht und eine umfassende Betreuung bei ihrer Vorbereitung auf den deutschen Arbeitsmarkt. Das umfasst unter anderem die Kontaktaufnahme mit Unternehmen, die Abstimmung von Anforderungen, Interviews und Praktika sowie die Unterstützung bei der Einarbeitung. Darüber hinaus sind soziale Aktivitäten und Veranstaltungen geplant, um die Integration außerhalb der Arbeitswelt zu erleichtern. Die Endqualifizierung erfolgt im AWA e.V., wo die Teilnehmer gezielt auf die IHK-Prüfung vorbereitet werden, die sie schließlich in Deutschland bei der IHK ablegen. „Am Ende der Fortbildung wird ein nach deutschen IHK-Standards im Ausland ausgebildeter Facharbeiter für Zerspanung und Automation stehen, mit Deutsch-Kenntnissen, die eine berufliche und private Integration erleichtern und mit einer konkreten Perspektive für die Beschäftigung in der Region. Das ist in dieser Form tatsächlich einzigartig“, so Mandy Kasel.
Das im Oktober 2023 gestartete, auf zwei Jahre angelegte Vorhaben wird mit 197.300 EUR über das Bundesmodellvorhaben UNTERNEHMEN REVIER des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Auf das Programm, das im Mitteldeutschen Revier durch die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland umgesetzt wird, wurde Mandy Kasel durch ihre regionale Wirtschaftsförderung aufmerksam. Dank der finanziellen Unterstützung waren sie und ihre Mitstreiter in der Lage, dass zweijährige Projekt innerhalb kurzer Zeit aufzusetzen, vor Ort in Ghana, den Philippinen und Vietnam persönliche Kontakte zu knüpfen und die entsprechenden Verträge zu schließen. „Anders wäre dies nicht möglich gewesen. Darüber hinaus haben wir sehr von der kooperativen und engmaschigen Betreuung durch das UNTERNEMEN REVIER-Team profitiert, die weit über die eigentliche Bewerbung hinausgeht. Ein echter Mehrwert“, betont die AWA-Geschäftsführerin.
Entstanden ist das Projekt aus dem konkreten Fachkräftebedarf von mittelständischen Unternehmen aus Altenburg und dem Altenburger Land, darunter vor allem Automobilzulieferer und Metallbaufirmen. Doch die so ausgebildeten, internationalen Fachkräfte können zum einen auch in anderen Regionen des Mitteldeutschen Reviers zum Einsatz kommen. Zum anderen lässt sich der neuartige Ansatz des „D_QaF“-Vorhabens perspektivisch auch auf andere Branchen und Berufsbilder übertragen, ist sich Mandy Kasel sicher: „Ich hatte dazu schon Gespräche mit Bildungsträgern, die sehr interessiert an dem Ansatz sind, etwa für die Ausbildung in den Bereichen Gesundheitswesen und Pflege.“
Das Projekt “D_Qaf” bereitet internationale Fachkräfte auf den deutschen Arbeitsmarkt vor. (zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken).
Über UNTERNEHMEN REVIER
Mit dem Bundesmodellvorhaben UNTERNEHMEN REVIER leistet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gemeinsam mit regionalen Partnern seit 2017 einen aktiven Beitrag für den Strukturwandel in den vier deutschen Braunkohleregionen. Mit den direkt für Unternehmen zur Verfügung stehenden Fördermitteln sollen innovative und umsetzungsorientierte Projekte zur Gestaltung des Strukturwandels gefördert werden. Ziel ist es, die Regionen bereits jetzt attraktiv für alternative Wertschöpfungsketten zu machen und die Wirtschaftskraft zu stärken. Bisher konnten im Mitteldeutschen Revier 64 Innovationsvorhaben mit einer Gesamtfördersumme i. H. v. knapp 10 Mio. Euro gefördert werden, allein 2023 gingen 13 Förderprojekte an den Start.
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