
„Als wir im Jahr 2013 die ‚Tage der Industriekultur‘ ins Leben riefen, kannte man das Werk 2, die Spinnerei und auch der Industriepionier Carl Heine war auch kein Unbekannter. Doch in Leipzig gab es damals noch viel mehr und auch heute kommt immer wieder neue Industriekultur dazu. Diese umfasst viel mehr als nur ehemalige Fabrikanlagen, die künstlerisch bespielt werden. Industriekultur zeigt sich auch in bestehenden Unternehmen, die Einblicke in ihre Arbeit geben. Und genau das ermöglichen wir jedes Jahr mit dem ‚Offenen Werktor‘“, erklärt Dave Tarassow, Mitglied im Industriekultur Leipzig e.V.
Foto: Dave Tarassow, Mitglied im Industriekultur Leipzig e.V. | © Michael Tarassow
So spiegelt Industriekultur mit Arbeiterwohnquartieren und epochenspezifischen Maschinen auch soziale Prägungen, Alltagsgeschichten und kulturelle Praktiken wider. Die Geschichte einer Region wird dadurch auf eindrucksvolle Weise sichtbar, aber sie ist zugleich ein Schlüssel für die Bewältigung von Entwicklungs- sowie Transformationsprozessen – sei es in der Vergangenheit während der industriellen Revolution oder heute im Zuge des Kohleausstiegs.
„Mit dem 10. Industrie|Kultur|Festival werden wir wieder einen Blick in die Vergangenheit werfen, zu ehemaligen Unternehmen, was sie produzierten, und kommen mit den Arbeitern ins Gespräch. Wir schauen gleichzeitig aber auch nach vorn, wie sich die Industrie in Zukunft entwickelt, beispielsweise durch künstliche Intelligenz. Dennoch hat das Thema Industriekultur immer noch ein Schattendasein. Viele finden Industriekultur faszinierend, wie den Bergbau-Technik-Park oder die Museumsfeldbahn am Lindenauer Hafen, aber bedeutende ehemalige Fabrikanlagen, wie die Kammgarnspinnerei Stöhr, gehen verloren, weil es keine neuen Nutzungen gibt“, so Dave Tarassow weiter.
Industriekultur fördert Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und der Öffentlichkeit
Das Industrie|Kultur|Festival #10 und die Tage der Industriekultur fördern zudem den Austausch von industriekulturellem Erbe und neuer Nutzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Handwerk sowie der Öffentlichkeit, was das regionale Netzwerk in Mitteldeutschland stärkt. „Mit unseren ‚13. Tagen der Industriekultur‘ machen wir darauf aufmerksam, was Industriekultur alles bedeutet und wo noch neue Visionäre und Macher gesucht werden.“ Denn „Industrie ist mehr als nur große Werkshallen und Schornsteine. Dahinter stehen Persönlichkeiten, die ein facettenreiches Unternehmen aufbauen und neue Produkte entwickeln. Sie geben Menschen eine Arbeit und Zukunft. Hier wollen wir ansetzen und Unternehmen und Interessierte zusammenbringen. Wir wollen den Unternehmergeist hervorheben und zeigen, was produziert wurde und wird“, fasst Dave Tarassow das Ziel der Veranstaltung zusammen.
Interessierte Veranstalter können sich noch bis zum 29. August 2025 anmelden.
Über die Veranstaltung
Das Industrie|Kultur|Festival #10 und die Tage der Industriekultur finden vom 8. bis 14. September 2025 statt. Veranstalter ist der Industriekultur Leipzig e.V. in Kooperation mit verschiedenen Partnern, darunter die IHK zu Leipzig. Unterstützt wird das Projekt vom Dezernat für Wirtschaft, Arbeit und Digitales der Stadt Leipzig. Die Industriekulturtage in Leipzig werden jährlich und ehrenamtlich organisiert.
Über den Industriekultur Leipzig e.V.
Der Industriekultur Leipzig e. V. wurde am 10. September 2009 im Grassimuseum gegründet. Er bietet zahlreiche Aktivitäten wie Veranstaltungsreihen, Kunstausstellungen und Tagesreisen zu Themen, Jubiläen sowie Veranstaltungen in der Region an. Neben Führungen zum Thema Industriekultur in Leipzig und Umgebung arbeitet der Verein unter anderem an einem Aufbau eines Kataloges der Leipziger Industriekultur. Der Verein ist Teil des Netzwerkes Industriekultur in Sachsen.
Weiter Informationen