„Die vom Bund bis spätestens 2028 vorgeschriebene kommunale Wärmeplanung beschränkt sich auf lokale Konzepte zum grünen Umbau der Wärmeversorgung innerhalb der jeweiligen kommunalen Bilanzkreise. Mit unserer Studie wollen wir diese administrativen Grenzen überwinden und untersuchen, inwieweit die regionale Verschränkung bedeutender Wärmequellen und Wärmesenken durch ein interkommunales Wärmeverbundsystem einen Beitrag zur klimafreundlichen Wärmeversorgung im Mitteldeutschen Revier leisten kann”, erläutert Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.
„Die Ausgestaltung der zukünftigen Wärmeversorgung gehört zu den größten Herausforderungen der Energiewende und des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie ab 2035 die bisher im Kraftwerk Lippendorf erzeugte Fernwärme durch grüne Wärmequellen substituiert werden kann. Im Rahmen des Fachnetzwerkes “Energiemodellregion im Mitteldeutschen Revier” haben wir dieses Thema früh identifiziert und freuen uns, mit der Metropolregion Mitteldeutschland einen erfahrenen Partner für die Gemeinschaftsstudie gefunden zu haben“, erklärt Jörg Mühlberg, Geschäftsführer der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung GmbH (SAS).
So wird die Studie die aktuellen und zukünftigen Wärmebedarfe von Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungssektor und privaten Haushalten im Mitteldeutschen Revier untersuchen. Ein weiteres Arbeitspaket widmet sich der Frage, wie die bisher durch die Verbrennung von Braunkohle mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugte Fernwärme durch alternative, “grüne” Wärmequellen ersetzt werden kann. Dazu gehören etwa die Nutzung industrieller Abwärme sowie die Erzeugung mittels Geothermie, Solarthermie, Power-to-Heat, Aqua-/Hydrothermie, Biogas und fester Biomasse. Darauf aufbauend untersucht die Gemeinschaftsstudie ebenso den Aufbau von Wärmspeichern und interkommunalen Wärmenetzen in der Region inklusive einer ersten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Die gemeinsam von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und der SAS initiierte Gemeinschaftsstudie „Wärmeverbund im Mitteldeutschen Revier“ wird im Auftrag von elf regionalen Partnern aus Wirtschaft und öffentlicher Hand in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durchgeführt: Envia Mitteldeutsche Energie AG, Lausitz Energie Kraftwerke AG, Stadtwerke Leipzig GmbH, Stadtentwicklungsgesellschaft Bitterfeld-Wolfen mbH, IHK zu Leipzig, KommStEG mbH, Landkreis Altenburger Land, Stadt Leipzig, Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA), VNG-Stiftung sowie WFG-Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH des Landkreises Nordsachsen. Der Untersuchungsraum umfasst die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig, Nordsachsen, Anhalt-Bitterfeld und Altenburger Land. Die Studie soll noch im Sommer dieses Jahres starten. Die Ergebnisse sollen nach aktueller Planung dann Mitte 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
In der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und Vermarktung der Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion Mitteldeutschland.
Die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung (SAS) ist eine hundertprozentige Tochter des Freistaates Sachsen und der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank – SAB. Der SAS wurde die Aufgabe übertragen, die jährlichen Verfahren zur Vorhabensauswahl zur Umsetzung des Investitionsgesetzes Kohleregionen durchzuführen und Initiatoren von Strukturentwicklungsprojekten in den sächsischen Braunkohlerevieren als Berater und Förderlotse, Ideensammler und Impulsgeber zu unterstützen. Sie begleitet dabei die regionalen Akteure bei Fragen von der Idee über die Planung bis hin zur Umsetzung.
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