DENKweit GmbH: Doppelter Erfolg beim IQ als Türöffner

01. August 2019
Für ihre neuartige Magnetfeldmessung zur Qualitätskontrolle von Batterien in E-Autos und in Solarzellen wurde die DENKweit GmbH aus Halle (Saale) mit dem Clusterpreis Automotive und dem lokalen IQ Innovationspreis Halle ausgezeichnet. Der Erfolg hat innerhalb kurzer Zeit zu einer großen Wahrnehmung des Startups geführt.

Mit der Bewerbung für den 15. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland war für Dr. Dominik Lausch, Dr. Kai Kaufmann und Markus Patzold, die drei Gründer der DENKweit GmbH, ein klares Ziel verbunden: „Die Automobilbranche war für uns Neuland. Mit der Teilnahme am IQ-Wettbewerb wollten wir auch hier sichtbar werden, erste Kontakte knüpfen und so den Markteintritt für unsere Technologie vorbereiten“, betont CEO Dr. Dominik Lausch.

Foto: Dr. Dominik Lausch, CEO der DENKweit GmbH 

Nachdem das Startup für seine innovative Technologie zur flächigen und kontaktlosen Echtzeitmessung der Stärke und Richtung von elektrischem Strom mit dem Clusterpreis Automotive und dem lokalen IQ Innovationspreis Halle ausgezeichnet wurde, ist die Rechnung voll aufgegangen:  „In den vergangenen Wochen hatten wir bereits einige vielversprechende Präsentationstermine und Gespräche mit Herstellern und Zulieferern aus der Branche. Das ist eine direkte Folge des Erfolgs beim IQ, der für uns klar als Türöffner funktionierte“, so der Physiker. So präsentierte DENKweit seine Innovation unter anderem am VW-Standort in Salzgitter, wo der Autokonzern zukünftig die Batteriezellen für seine neuesten Elektroautos der ID-Reihe fertigen wird.

Das Interesse an der Innovation ist ebenso so groß wie ihr Marktpotenzial. Weltweit wurden 2018 rund 2,2 Millionen E-Autos verkauft. Diese Zahl wird bis 2025 weiter exponentiell zunehmen. Mit steigenden Stückzahlen wird auch die Überwachung der Qualität und Sicherheit der Batteriezellen im Produktionsprozess immer wichtiger. Die Akkus von E-Autos bestehen aus tausenden einzelnen Batterien. Bereits ein Fehler in einer einzigen kann zu einem Defekt und im schlimmsten Fall zu einem Brand des Fahrzeugs führen. Aber bisherige Prüfverfahren funktionieren nicht zerstörungsfrei und sind deshalb nur stichprobenartig und nicht im laufenden Produktionsprozess möglich.

Diese Probleme löst die von DENKweit entwickelte Technologie, deren Grundidee auf einem schon seit 1820 bekannten physikalischen Prinzip beruht: Fließt Strom durch einen Leiter, entsteht ein Magnetfeld. Dieses für jedes stromdurchflossene Bauteil charakteristische, dreidimensionale Magnetfeld lässt sich mit dem von DENKweit entwickelten Zeilensensor flächig und kontaktlos erfassen. Und das in Echtzeit und mit einer Sensitivität tausendmal kleiner als das Erdmagnetfeld. Kommt es durch Defekte des Bauteils zu Änderungen der Stärke oder Flussrichtung des Stroms, verändert sich auch dieser „Magnetfeldfingerabdruck“. Diese Abweichungen werden durch eine neuartige Anomalieerkennung mittels neuronaler Netze automatisch und selbstlernend erkannt.

„Die Technologie ist jetzt so ausgereift, dass wir den nächsten Schritt aus dem Labor gehen und mit Pilotkunden aus der Automobilbranche konkrete Fragestellungen aus der Produktionspraxis lösen wollen und so die Leistungsfähigkeit unserer Innovation unter Beweis stellen“, schildert Dr. Dominik Lausch den aktuellen Stand. Innerhalb der kommenden fünf Jahre soll außerdem eine mobile Lösung für die Onboard-Überwachung der Ladezustände des Akkus im Fahrzeug dazukommen. „Hierzu haben wir bereits einen Partner für die Entwicklung gefunden und sind in Vorabstudien von OEMs vertreten. Wir hoffen, dann im nächsten Entwicklungszyklus der Hersteller für neue Modelle dabei zu sein“, erklärt Dr. Dominik Lausch.

Ihren Ursprung hat die Innovation in der Solarbranche, wo sie in Form von zwei Produkten zur Qualitätskontrolle von Solarmodulen bereits im Einsatz ist. Ein Inline-Gerät kann vollautomatisiert in die Produktion integriert werden und so defekte Module automatisch aussortieren. Mit einem Handgerät lassen sich installierte Solarmodule während des laufenden Betriebes überwachen, um so frühzeitig Defekte zu erkennen. „Damit erhalten sowohl Modulhersteller als auch Betreiber von Solaranlagen zusätzliche Sicherheit für ihre Investitionen“, so Dr. Dominik Lausch, der bereits während seines Physikstudiums in Leipzig für Q-Cells arbeitete. Später leitete er ein Team im Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP, aus dem das Startup im Herbst 2018 ausgegründet wurde. Unterstützung bei diesem Schritt erhielten die drei Gründer von der Fraunhofer-Gesellschaft, von einem privaten Investor und vom ego.-START-Programm des Landes Sachsen-Anhalt.

Für seinen Wachstumskurs will sich das aktuell 15 Mitarbeiter umfassende DENKweit-Team auch personell weiter verstärken. Derzeit werden Mathematiker, Ingenieure und Vertriebler gesucht, um die Technologie weiter zu entwickeln und den Markteintritt in der Automobilwirtschaft und anderen Branchen zu realisieren. „Mit unserer Verknüpfung von moderner Sensorik und künstlicher Intelligenz wollen wir in den kommenden Jahren zum führenden Anbieter in beiden Bereichen werden“, formuliert Dr. Dominik Lausch die Vision des jungen Startups aus Halle (Saale).

Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2020 startet am 25.11.2019 mit einer Auftaktveranstaltung in Leipzig.

 

Foto: IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2019, Clustersieger Automotive: DENKweit GmbH aus Halle (Saale) mit den Preisstiftern ACOD GmbH und VW Sachsen GmbH; (v.l.) Dr. Jens Katzek (ACOD GmbH), Dr. Kai Kaufmann, Markus Patzold, Dr. Dominik Lausch (alle DENKweit GmbH), Reinhard de Vries (VW Sachsen GmbH)  (Bildnachweis: Guido Werner/GWP)

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