Foto: Dr. Mirko Buchholz, Periotrap Pharmaceuticals GmbH | Bildnachweis: Tom Schulze
Mit ihrem neuen Medikament und dessen innovativem Anwendungsverfahren kann die in Halle (Saale) ansässige Periotrap Pharmaceuticals GmbH den Bedarf an diesen Antibiotika bei der Behandlung von Paradontitis drastisch reduzieren. „Wir konzentrieren uns auf die Leitkeime und das ist vor allem das Bakterium Porphyromonas gingivalis. In der überwiegenden Anzahl von Fällen verursacht das Bakterium die Parodontitis. Und nicht nur das, es sorgt auch dafür, dass die sonst gesunden und normalen Keime im Mundraum beginnen, pathogen zu werden. Es krempelt die Mundflora gewissermaßen komplett um. Momentan kann es nur mit Breitbandantibiotika bekämpft werden. Die wiederum wirken nicht gezielt gegen den Auslöserkeim, sondern beseitigen alle Keime – auch die guten – im Mundraum. Unsere Innovation würde an dieses Problem anknüpfen und gezielt das auslösende Bakterium abtöten, womit eine Kettenreaktion verhindert werden kann und die Mundflora intakt bliebe“, erläutert Dr. Mirko Buchholz, Geschäftsführer der Periotrap Pharmaceuticals GmbH, das Wirken der Innovation.
IQ Presiträger Stempel 2020Um diesen medizinischen und gesellschaftlichen Quantensprung zu erreichen, setzt PerioTrap auf internationale Netzwerke und auf exzellente Wissenschaft. Es bestehen unter anderem Partnerschaften mit den Universitäten in Bern und Krakau. „Paradontitis ist eine vernachlässigte Krankheit, was bedeutet, dass sich nicht viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler damit beschäftigen. Die wenigen Experten, die es dafür gibt, sind international verstreut und wir sind für die Feinabstimmung bei der Entwicklung des Medikaments und des Therapieansatzes auf deren Wissen angewiesen“, stellt Dr. Mirko Buchholz heraus. Über Forschungs- und Entwicklungsverträge kann PerioTrap als Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie Halle auch auf die vorhandene Infrastruktur zurückgreifen, sodass die Weiterentwicklung der Produkte und nicht der infrastrukturelle Ausbau im Unternehmensfokus steht. „Außerdem war das Ökosystem Weinbergcampus in Halle entscheidend für unsere erfolgreiche Ausgründung. Die Unterstützung und die Expertise, die wir hier erfahren haben, war einmalig und besonders hilfreich“, ergänzt Dr. Buchholz.
Eine erfolgreiche Medikamentenentwicklung dauert in der Regel 12 bis 15 Jahre. PerioTrap plant 2025/2026 die Markteinführung und bewegt sich damit in ebendiesem Zeitplan. Bevor die Innovation am Markt erhältlich ist, muss das Produkt unter anderem durch die regulatorische Präklinik, die aktuell in Vorbereitung ist. „Zunächst gilt es mit den zuständigen Behörden abzuklären, ob wir unseren Plan genauso umsetzen können, wie wir uns das vorstellen“, erklärt Buchholz.
Der Gewinn des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland war für PerioTrap entscheidend. „Auf uns ist ein Investor aufmerksam geworden, der ein starkes strategisches Interesse daran hat, sich zu beteiligen. Das ist eine direkte Konsequenz des Gewinns bei dem IQ Innovationspreis. Mit dieser Investition wäre unsere Finanzierung für die nächsten drei Jahre gesichert und wir könnten unser Team noch in diesem Jahr von aktuell drei auf sieben Mitarbeitende ausbauen. Auch die allgemeine Resonanz auf die Auszeichnung war großartig: Zahnärzte und Universitätsprofessoren meldeten sich und erklärten ihr Interesse, bei der Durchführung der klinischen Studie mitzuwirken.“
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