Arbeitskräftesicherung als Gemeinschaftsaufgabe

20. Juni 2024
Wie kann der Bedarf der mitteldeutschen Wirtschaft an Arbeitskräften langfristig gesichert werden? Diese Frage stand am Dienstag, den 18. Juni, im Mittelpunkt der Jahreskonferenz der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland in Bitterfeld-Wolfen. Im Wettbewerb um Fachkräfte ist es von großer Bedeutung, miteinander zu kooperieren, so der Tenor der rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung.

„Das Thema ‚Arbeitskräftesicherung‘ ist allgegenwärtig. Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland hat erkannt, dass diese Herausforderung nur als Gemeinschaftsaufgabe angegangen werden kann. Insbesondere in der Zusammenarbeit möglichst vieler regionaler Akteure sehen wir große Vorteile im Wettbewerb um Arbeitskräfte. Je besser die jeweiligen Aktivitäten und Standortfaktoren wie Wirtschaft, Bildung, Kultur, Landschaft und Geschichte miteinander verzahnt werden, desto größer ist die Strahlkraft – sowohl für die Menschen in unserer Region als auch für jene, die wir für unsere Region gewinnen wollen“, fasst Thomas Büschel, Leiter der AG Demografie und Bildung und Beauftragter des Vorstands des TÜV Thüringen e.V., die zentrale Botschaft der Veranstaltung zusammen.

Eröffnet wurde die Jahreskonferenz von Andy Grabner, Landrat Anhalt Bitterfeld und Burkhard Jung, 1. Vorsitzender der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. In seinem daran anschließenden Impuls sprach Prof. Michael Behr, Honorarprofessor an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, über die Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt in der Region. Er hob sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen hervor, die diese Veränderungen mit sich bringen. Besonders eindringlich betonte er, dass das Erwerbspersonenpotential in Mitteldeutschland bis zum Jahr 2035 um eine Million Menschen zurückgehen wird. Um dieses Defizit auszugleichen, seien externe Faktoren wie qualifizierte Zuwanderung unerlässlich. Prof. Behr machte deutlich, dass nur durch gezielte Maßnahmen und Kooperationen eine stabile wirtschaftliche Zukunft für die Region gesichert werden kann.

© Tom Schulze

In drei parallelen Sessions bearbeitete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahreskonferenz anhand von Impulsvorträgen, Projektvorstellungen und Diskussionsrunden verschiedene Aspekte der Fachkräftesicherung als Gemeinschaftsaufgabe: Der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen bei der Sicherung ihres Fachkräftebedarfs, der überregionalen Kooperation zwischen Initiativen und Netzwerken sowie der sich verändernden Arbeitswelt als gemeinsame Herausforderung der Generationen.

Über die Möglichkeiten, den Fachkräftebedarf der Region zu sichern, diskutierten Dr. Pascal Hetze, Programmleiter Stifterverband, Angela Papenburg, Vorstand GP Günter Papenburg AG, Petrea Schöneborn, Leiterin Recht und Personal Chemiepark Bitterfeld-Wolfen und Prof. Michael Behr, Honorarprofessor Westsächsische Hochschule Zwickau. Im Rahmen des Gesprächs wurden Best-Pratice-Beispiele, wie ein Projekt zur Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften in Usbekistan der GP Günter Papenburg AG vorgestellt. Der Frage, wie die Bildungsangebote von morgen aussehen, widmete sich eine zweite Podiumsdiskussion mit John Matthias Kaube, Jugendkoordinator der Partnerschaft für Demokratie „KREIS DER VIELFALT! Anhalt-Bitterfeld” und Sprecher des Kreisschülerrates Anhalt-Bitterfeld und Michael Fritze, Geschäftsleitung Autohaus Fritze GmbH & Co KG/Unternehmerverband Mansfeld-Südharz e.V.

Darüber hinaus präsentierten sich im Rahmen der Jahreskonferenz über ein Dutzend Akteure und Projekte aus den Bereichen Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung auf einem „Markt der Möglichkeiten“, um mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Erfahrungsaustausch zu treten.

Die Jahreskonferenz 2024 wurde federführend durch die AG Demographie und Bildung der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren der Region vorbereitet, die Organisation übernahm maßgeblich die Geschäftsstelle der Metropolregion. Mit ihrer Jahreskonferenz fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland seit 2007 den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit Akteuren aus der Region sowie aus anderen europäischen Metropolregionen zu einem jeweiligen Schwerpunktthema.

Weitere Informationen

Fotogalerie der Jahreskonferenz

Webseite Jahreskonferenz 

Webseite AG Demografie und Bildung

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