Dreifacher IQ Innovationspreis für massentauglichen, mobilen Quantencomputer

27. Juni 2024
Quantencomputer gelten als kommende IT-Revolution, doch bisher sind sie nur in raumfüllenden Anlagen mit extremer Kühlung nutzbar. Das Leipziger Startup SaxonQ hat es geschafft, die Technologie mit einem neuen Verfahren potentiell auf Taschenformat zu reduzieren, die bei Raumtemperatur und in jeder Umgebung zuverlässig läuft. Für diese Innovation wurde SaxonQ bei der Verleihung des 20. IQ Innovationspreises im Merseburger Dom gleich dreifach ausgezeichnet.

„Nicht nur für uns Laien ist es unbegreiflich, wie die Quanten die bisher bekannte Rechenleistung exponentiell übertreffen. Genauso schwer ist es vorstellbar, wie sich unsere Lebenswelt verändert, wenn der Quantencomputer im Smartphone ankommt. Dafür liefert SaxonQ einen klaren Plan. Mit dem bereits bei Halbleitern bewährten Verfahren steht der Massenproduktion nichts im Wege und dass dieses neue Computerzeitalter hier in Leipzig beginnt, wo der Gründer Marius Grundmann seit über 20 Jahren an der Universität forscht, freut uns umso mehr. Die Kombination aus jahrzehntelanger Forschung, einer bereits in der Praxis funktionierenden Technologie und dem überzeugenden Businessplan des Gründerteams verdient den besonderen Erfolg mit drei Innovationspreisen“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury.

Der Weg zum mobilen Quantencomputer: Von der Leipziger Uni zum Startup

Der Leipziger Physikprofessor Marius Grundmann forscht seit 30 Jahren an Quanten. Entscheidend für den Durchbruch war ein aus der Halbleitertechnologie bewährtes Verfahren. Damit werden die Qubits, die Recheneinheiten des Quantencomputers, auf einem Diamantblättchen erzeugt. Diese Prozessoren funktionieren im Gegensatz zu bisherigen Lösungen auch außerhalb der perfekten Laborumgebung, da die komplexe Infrastruktur um den Prozessor fast komplett wegfällt. Das System wird bereits von Großkunden genutzt und zielt innerhalb der kommenden zehn Jahre auf eine breite Anwendung.

Mehr zum Hintergrund der ausgezeichneten Innovation.

Der Gesamtpreis des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland mit einem Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro wurde gemeinsam von den Industrie- und Handelskammern aus Halle-Dessau, Leipzig und Ostthüringen gesponsert.

Der mit 7.500 Euro dotierte Clusterpreis Informationstechnologie wurde gemeinschaftlich von der GISA GmbH und der envia TEL GmbH gestiftet.

Das Team der SaxonQ GmbH um Prof. Dr. Marius Grundmann bei der Verleihung des Gesamtpreises | Foto: Christian Schneider-Broecker

Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland

Mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in fünf branchenspezifischen Clustern. Im Rahmen der Preisverleihung wurden vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Magdeburg und Leipzig bekannt gegeben. Alle Preise im Überblick:

  • Gesamtpreis: SaxonQ GmbH, Leipzig: Mobiler Quantencomputer
  • Cluster Automotive: Norcsi GmbH, Halle (Saale): Neue Batterietechnik für E-Mobilität
  • Cluster Energie/Umwelt/Solarwirtschaft: ReViSalt GmbH, Freiberg: Bruchsicheres Glas optimiert herstellen
  • Cluster Informationstechnologie: SaxonQ GmbH
  • Cluster Life Sciences: Katana Labs GmbH, Dresden: KI-Plattform zur Krebsdiagnostik
  • Cluster Chemie/Kunststoffe: POLICYCLE Deutschland GmbH, Weißandt-Gölzau: Recycling von industriellen Schutzfolien
  • IQ Innovationspreis Leipzig: SaxonQ GmbH
  • IQ Innovationspreis Halle: Norcsi GmbH
  • IQ Innovationspreis Magdeburg – Otto von Guericke Award: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Dr. Eckehard Specht, Prof. Dr. Frank Beyrau, Alexey Kropman: CO2-Filter für Kalkproduktion

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