„Mitteldeutschland-Monitor“: Mehrheit befürwortet Kohleausstieg und Strukturwandel

05. Februar 2021
Die Mehrheit der Menschen im Mitteldeutschen Revier befürwortet den Kohleausstieg und den damit verbundenen Strukturwandel. Als zentrale Herausforderungen werden dabei die Schaffung attraktiver, gut bezahlter Arbeitsplätze sowie der Ausbau der digitalen Infrastruktur gesehen. Das sind zwei der Ergebnisse des erstmals erhobenen „Mitteldeutschland-Monitor“. Die repräsentative Online-Befragung im Auftrag der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland untersucht das Meinungsbild in Leipzig, Halle und den Landkreisen Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Leipzig, Mansfeld-Südharz, Nordsachsen und Saalekreis zum Strukturwandel infolge des Kohleausstiegs.

„Mit dem Mitteldeutschland-Monitor liegt erstmals eine repräsentative Befragung zur Haltung der Bevölkerung im Mitteldeutschen Revier zum Strukturwandel vor. Die Ergebnisse zeigen die grundsätzliche Bereitschaft der Menschen zur Veränderung. Gleichzeitig fehlt vielen noch eine starke Vision für neue wirtschaftliche Perspektiven nach dem Kohleausstieg. Das ist ein klarer Arbeitsauftrag an Länder, Landkreise und Kommunen stärker als bisher an einer gemeinsamen, zukunftsorientierten Strategie zur Regionalentwicklung zu arbeiten“, erklärt Werner Bohnenschäfer, Leiter des Projektes „Innovationsregion Mitteldeutschland“ bei der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.

Mehrheit der Bevölkerung befürwortet Energiewende, Kohleausstieg und Strukturwandel

Laut des „Mitteldeutschland-Monitors“ befürworten 61 Prozent der in der Innovationsregion Mitteldeutschland lebenden Menschen die Energiewende. Fast genauso hoch ist der Anteil derjenigen, die sich für den Kohleausstieg aussprechen (56 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der Bewohner der Innovationsregion Mitteldeutschland steht dem Strukturwandel offen gegenüber (51 Prozent). Damit gibt es im Mitteldeutschen Revier deutlich mehr Befürworter des Kohleausstiegs als im Lausitzer Revier, wo nur etwas mehr als ein Drittel der Einwohner für den Kohleausstieg plädiert (36 Prozent).

Höhere Löhne und digitale Infrastruktur als kritische Erfolgsfaktoren

Aus Sicht der Bevölkerung gibt es zwei zentrale Herausforderungen bei der erfolgreichen Gestaltung des Strukturwandels: Die Erhaltung und Schaffung attraktiver Arbeitsplätze sowie die weitere Steigerung des Lohn- und Gehaltsniveaus in der Region. Darüber hinaus nennen vor allem die Befragten im ländlichen Raum Sachsen-Anhalts den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur als kritischen Erfolgsfaktor für die positive Entwicklung der Region.

Wunsch nach starker Vision, mehr Kooperation und Kommunikation beim Strukturwandel

Drei von vier der Befragten wünschen sich eine starke Vision von der Zukunft der Region (75 Prozent), jedoch kann nur etwa jeder Vierte bisher eine solche Vision erkennen (27 Prozent). Eine überwältigende Mehrheit (92 Prozent) hält es für wichtig, dass die Städte und Landkreise beim Strukturwandel eng kooperieren. Mit dem aktuellen Stand der Zusammenarbeit sind bislang aber nur 16 Prozent zufrieden. Etwa zwei von drei der Umfrageteilnehmern ist es wichtig oder besonders wichtig, über den Strukturwandel informiert zu werden (64 Prozent). Aber nur etwa jeder sechste Befragte fühlt sich aktuell sehr gut oder gut über den Strukturwandel in der Region informiert (15 Prozent).

Hohe Zustimmungswerte für Zukunftstechnologien und erneuerbare Energien

Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und Bioökonomie erhalten als mögliche Zukunftsstrategien überraschend hohe Bekanntheits- und Zustimmungswerte. 40 Prozent sehen die Wasserstoffwirtschaft und 46 Prozent die Bioökonomie als erfolgversprechende Branchen für die wirtschaftliche Zukunft der Region an. Noch höher liegen die Zustimmungswerte bei den erneuerbaren Energien. 88 Prozent befürworten den Ausbau der Solarenergie, während es bei der Erdwärme 79 Prozent und bei Windenergie und Biomasse jeweils 66 Prozent sind.

Für den „Mitteldeutschland-Monitor“ wurden im November 2020 durch das Leipziger Marktforschungsunternehmen MAS Partners 1.038 Personen in Leipzig, Halle und den Landkreisen Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Leipzig, Mansfeld-Südharz, Nordsachsen und Saalekreis befragt. Die kompletten Ergebnisse sind unter www.mitteldeutschland-monitor.de abrufbar. Die Studie ist als Langzeitmonitor angelegt und soll zukünftig jährlich wiederholt werden.

 

 

Über das Strukturwandel-Projekt „Innovationsregion Mitteldeutschland“

Im Rahmen des Projektes „Innovationsregion Mitteldeutschland“ entwickelt die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) gemeinsam mit den Landkreisen Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Leipzig, Mansfeld-Südharz, Nordsachsen und Saalekreis und den Städten Halle (Saale) und Leipzig neue Strategien und Projekte für Innovation und Wertschöpfung, um den Strukturwandel in der Region aktiv zu gestalten. Das Vorhaben wird im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) durch den Bund, den Freistaat Sachsen, das Land Sachsen-Anhalt und den Freistaat Thüringen gefördert. In der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Mehr News

Personalie bei der EMMD: Hanka Fischer scheidet auf eigenen Wunsch zum 31. Oktober 2025 aus

Nach langjähriger, erfolgreicher Tätigkeit verlässt Hanka Fischer auf eigenen Wunsch zum 31. Oktober 2025 die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD).

„Robust durch die Krise“: Mitteldeutschland überzeugt auf der EXPO REAL 2025

Von Montag bis Mittwoch dieser Woche präsentierte sich der Standort Mitteldeutschland auf der EXPO REAL 2025 in München, Europas größter Fachmesse für Immobilien und Investitionen, einem internationalen Fachpublikum. Das Angebot der 27 Aussteller und das vielseitige Rahmenprogramm auf dem Gemeinschaftsstand der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland stießen bei Fachbesuchern ebenso wie bei Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung auf großes Interesse.