„Deutschland darf seine wissenschaftliche und technologische Vorreiterrolle bei Wasserstofftechnologien nicht, wie einst bei der Photovoltaikindustrie, verspielen. Deshalb steht für die Branche in den kommenden Monaten neben dem generellen Übergang von der Forschung zur Umsetzung vor allem die weitere Einforderung passender Rahmenbedingungen im Vordergrund“ betont Dr. Joachim Wicke, Vorstandsvorsitzender des HYPOS e.V. „Beispielsweise müssen die formulierten Quoten im aktuellen Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums zur nationalen Umsetzung der Renewable Energy Directive II ambitionierter sein, um die Klimaschutzziele zu erreichen“, so Dr. Joachim Wicke weiter.
In seiner Keynote zum Auftakt der Veranstaltung bekräftigte Dr. Stefan Kaufmann, Wasserstoffbeauftragter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung den Anspruch, mit der Nationalen Wasserstoffstrategie Deutschland zum weltweiten Leitmarkt für Grünen Wasserstoff zu entwickeln. „Wir sehen hier eine einmalige Chance, einen globalen Zukunftsmarkt mitzugestalten“, so Dr. Stefan Kaufmann, „aber die Konkurrenz etwa in Japan oder China schläft nicht.“ In ihren Grußworten verdeutlichten die Wirtschaftsminister Sachsens und Sachsen-Anhalts, Martin Dulig und Prof. Dr. Armin Willingmann die mit dem Wasserstoff verbundenen Chancen für Mitteldeutschland und sagten Rückendeckung bei der weiteren Schaffung der passenden Rahmenbedingungen zu.
An den zwei Tagen der Online-Konferenz erhielten die rund 150 Teilnehmer in 23 Vorträgen und zwei Podiumsgesprächen detaillierte Einblicke in aktuelle Forschungs- und Anwendungsvorhaben über die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffbranche. Zu den vorgestellten Themen gehörten unter anderem die Entwicklung kostengünstiger Bipolarplatten für Elektrolyseure, eine vollmetallische Brennstoffzelle, die in Nutzfahrzeugen zu einer Reichweite von 1.500 Kilometern beitragen soll sowie die Herausforderungen beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Oman. Auch der derzeitige Stand in den HYPOS-Forschungsprojekten war Gegenstand zahlreicher Präsentationen. So berichtete Patrick Becker von der MITNETZ GAS über das Wasserstoffdorf im Chemiepark in Bitterfeld-Wolfen. Seit Mai 2019 erprobt hier ein Projektverbund den Transport von 100% Wasserstoff im Verteilnetz. Simone Kaiser vom Fraunhofer CeRRI stellte in ihrem Beitrag die Frage nach der Akzeptanz von Wasserstofftechnologien, der sich das HYPOS-Projekt H2-Chancendialog widmet.
Der HYPOS e.V. ist ein Netzwerk für alle Interessierten der Wasserstoffwirtschaft. HYPOS kombiniert mit 125 Mitgliedern die Potenziale innovativer KMU mit den Kompetenzen der Industrie sowie der Expertise von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gemeinsam verfolgen alle HYPOS-Mitglieder das Ziel, eine sektorenübergreifende Grüne Wasserstoffwirtschaft zu etablieren. Aktuell erforschen 34 Projektkonsortien Innovationspotenziale von der Strombereitstellung über Herstellung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von Grünem Wasserstoff in den Bereichen Chemie, Raffinerie, Mobilität und Energieversorgung.
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